Wir bringen Energie und Wärme nach Alaska

Cornelia Meyer ist unabhängige Energieberaterin aus London und CEO der MRL Corporation mit beruflichen Stationen bei GE Energy, BP und UBS sowie Mitarbeit in verschiedenen weltweiten Energie-Gremien, wie dem World Economic Forum's Global Agenda Council in Energy Security.


Der Staat Alaska fördert die Exploration von Erdöl und Erdgas durch Investitionszuschüsse und Subventionen im hohen Maße – warum?

Cornelia Meyer: Die Öl- und Gasindustrie ist wichtig für Alaska, da die direkten und indirekten Einnahmen aus der Produktion von Öl und Gas ungefähr ein Viertel des Bruttoinlandprodukts ausmachen. Außerdem wächst der Bedarf an Energie, vor allem Süd-Alaska geht langsam das Gas aus – nicht bei den Vorkommen, sondern gemessen an den Förderquoten. Entsprechend steuert Alaska einem möglichen Energieversorgungsengpass entgegen.


Wie ist vor diesem Hintergrund das Projekt der Deutsche Oel & Gas in der Kitchen Lights Unit zu bewerten?

Cornelia Meyer: In der Region des Cook Inlet, in der weit mehr als die Hälfte aller Einwohner Alaskas leben, besteht kein Anschluss an die Trans-Alaska-Pipeline, durch die dort die Versorgung abgedeckt werden könnte. Damit ist langfristig die Nachfrage gesichert und die Abnehmer sind vorhanden. Und selbst wenn es Angebotsüberschüsse geben sollte, besteht durch die Verflüssigung in Liquified Natural Gas (LNG) die Möglichkeit zum Export. Dadurch, dass das Fracking in Alaska nicht erlaubt ist, bleibt der Markt auch auf lange Sicht hin äußerst attraktiv: Das Preisdifferenzial ist bisher fantastisch. Außerdem profitiert DOGAG massiv von der staatlichen Förderung, die die Explorationsprojekte im Cook Inlet so attraktiv macht.


Wird die Förderung des Staats Alaska dazu führen, dass sich das Angebot soweit ausdehnt, dass die Preise unter Druck geraten?

Cornelia Meyer: Global betrachtet wird der Konsum vor allem in den Next Eleven und BRIC-Staaten weiter steigen und jedes Btu benötigt werden. Und durch die Exploration von Schiefergas und -öl wird es möglicherweise langfristig zu einem Umschichten der Machtverhältnisse bei den Produzenten kommen. Außerdem könnte aufgrund des Produktionsanstiegs  von Schiefergas und -öl in den „Lower 48“-Bundestaaten der USA auf lange Sicht auch eine Preiserosion einsetzen. Alaska ist bis zurzeit aber eine Sondersituation.

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